Aktuelles

50 Jahre AFM+E:

Eine Standortbestimmmung von Dr. Christian Flach, Vorsitzender des Vorstandes des AFM+E

Vergleiche ich die Geschäftsfelder der Mitgliedsunternehmen des Aussenhandelsverbandes für Mineralöl und Energie heute mit denen der Gründungsunternehmen des Verbandes, so fällt mir auf: Die Interessen unserer Mitglieder sind erheblich vielfältiger und internationaler als im Gründungsjahr des Verbandes 1960. Gleichwohl bin ich davon überzeugt, dass Mineralöl noch für lange Zeit unser Geschäft dominieren wird.

Heute stehen die AFM+E-Mitglieder nicht nur für die Versorgung des deutschen Marktes mit Mineralölerzeugnissen, sondern auch über dessen Grenzen hinaus. Sie handeln mit Strom, Erdgas, Mineralölprodukten sowie Biokomponenten und orientieren sich dabei in besonderem Maße an den Wünschen ihrer Kunden. Sie sind im Endverbrauchergeschäft mit fossilen und erneuerbaren Energien aktiv und produzieren alternative Brennstoffe wie Biogas und Holzpellets. Nicht zuletzt gehören
der Betrieb von Tanklägern und Dienstleistungen aller Art rund um konventionelle und erneuerbare Energien – einschließlich Contracting – zum Spektrum unserer Mitglieder.

All das zeigt, wie wandlungsfähig mittelständische Unternehmen sind. Aus gutem Grund haben wir unseren Verbandsnamen im Jahre 2000 um das „E“ für Energie ergänzt. Öl ist genügend vorhanden, die sicheren Welt-Erdölreserven liegen heute um mehr als ein Drittel höher als vor rund zwanzig Jahren – trotz gestiegener Jahresproduktionsmengen. Schiffe, Flugzeuge und Automobile werden noch für Jahrzehnte Kraft- und Schmierstoffe benötigen, und auch die (Petro-) Chemie und die Hausbesitzer werden nicht ohne Ölprodukte auskommen. Umso wichtiger ist es, dass die Betriebsstoffe so sparsam wie möglich verwendet werden, um die politisch gesetzten Klimaschutzziele zu erreichen. Der Mittelstand wird seine Kunden dabei tatkräftig unterstützen.

Ich bin stolz, dem AFM+E mit seinen mittelständischen, konzernunabhängigen Energieunternehmen vorzustehen. Die Frage der Unabhängigkeit des Mittelstandes ist heute aktueller denn je, sie bewegt auch die Politik und das Bundeskartellamt. Während die AFM+E-Firmen einen klaren Kurs steuern, haben sich andere Teile des Mineralöl-Mittelstandes vermehrt unter das Dach der Großgesellschaften gestellt.

Das mag kurzfristig angenehm sein – doch die Bequemlichkeit hat einen Preis: weniger Unternehmertum, weniger Wettbewerb. Unsere Mitglieder gehen seit jeher bei der Suche ihrer Bezugsquellen bewusst eigene Wege. Davon profitieren der Preiswettbewerb und auch die Versorgungssicherheit.

Auch bin ich überzeugt, dass die mittelständischen, konzernunabhängigen Energieunternehmen weiter an Bedeutung gewinnen werden. Deutschland ist auf die Importe von Dieselkraftstoff, Heizölen und Flugkraftstoffen angewiesen. Der von der Mineralölindustrie unabhängige Firmenkreis bestreitet bereits 45 Prozent der Produktenimporte nach Deutschland. Dieser Wert dürfte noch steigen. Denn die konzernunabhängigen Unternehmen füllen mehr und mehr Lücken, die die internationalen Ölgesellschaften durch den Rückzug aus verschiedenen Aktivitäten hinterlassen.

Die kommenden Jahrzehnte werden für die AFM+E-Mitglieder mindestens ebenso herausfordernd wie die vergangenen fünf. Es gilt, die erneuerbaren Energien weiter auszubauen, den sorgsamen Umgang mit fossilen Ressourcen zu fördern und damit substanziell zur sicheren Ölversorgung Deutschlands und Europas beizutragen. Damit wir unserer Verantwortung voll gerecht werden können, werden wir uns auch künftig für offene Märkte und gegen Protektionismus sowie Subventionen einsetzen. Gleiche Wettbewerbsbedingungen, die Harmonisierung der deutschen und europäischen Energiepolitik sowie vereinfachte Steuersysteme
sind zentrale Anliegen des AFM+E.

Die AFM+E-Mitglieder stehen bereit, die Zukunft der Energiemärkte mitzugestalten. Ich lade alle Interessierten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein: Kommen Sie mit Ihren Ideen und Meinungen zu uns, wir hören Ihnen zu und verfolgen aktuelle Themen aktiv!

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