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MEW-Veranstaltung: Energiewende und Energieautarkie – Passt das zusammen?

Die Energiewende wird unter anderem mit dem Ziel begründet, die nationalen Importabhängigkeiten von Öl, Gas und Kohle zu reduzieren, um ein höheres Maß an Energieautarkie zu erreichen. Aufgrund dieser Argumentation hat sich das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des Verbandes MEW Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland e.V. in einer Studie mit den wirtschaftspolitischen Aspekten des Importes von Primärenergieträgern befasst und deren Bedeutung für die Energiewende herausgearbeitet. Vor diesem Hintergrund präsentierte der MEW in Kooperation mit dem Forum für Zukunftsenergien am 28. Januar 2015 die Ergebnisse der Studie und befasste sich im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit dieser Thematik.

Wie der Geschäftsführer und Leiter Wissenschaft des IW Köln, Dr. Hubertus Bardt, bei der Vorstellung der Ergebnisse der Studie darstellte, habe man die Importabhängigkeit bei den einzelnen Energierohstoffen sowie die sich daraus ergebenden Versorgungsrisiken untersucht und bewertet. Dabei sei man zu dem Schluss gelangt, dass eine international integrierte Energieversorgung der nationalen Volkswirtschaft den Vorteil biete, sowohl von positiven Entwicklungen des Weltmarktes profitieren als auch auf Versorgungsrisiken flexibel reagieren zu können. Da die Voraussetzung hierfür ein ungehinderter Austausch von Primärenergieträgerrohstoffen sei, werde eine Ausweitung der  Beschaffungsmöglichkeiten, z.B. durch den Ausbau von vielfältigen Transportmöglichkeiten, empfohlen.

Dr. Bardt hob ferner den bereits erreichten hohen Internationalisierungsgrad der deutschen Wirtschaft insgesamt hervor. So sei der Mittelwert der Im- und Exporte im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung mit beinahe 50 Prozent höher als in anderen großen Volkswirtschaften. Einen besonderen Stellenwert nähmen dabei die Investitionsgüterexporte in ölproduzierende Länder ein, die auf diese Weise ihre Einnahmen aus dem Ölgeschäft („Petro-Dollars“) investierten. Deutschland als Exportnation sei deshalb auf offene Märkte angewiesen.

Offene Märkte sind entsprechend den Ausführungen von Dr. Bardt auch für die Energiewende notwendig, denn der Autarkiegedanke widerspreche nicht nur den Vorstellungen eines EU-Energiebinnenmarktes, sondern vernachlässige auch weitere Vorteile der Integration. Als Beispiel nannte er eine europaweite Fördersystematik, durch die Standortvorteile für bestimmte Erzeugungsformen genutzt werden könnten. Offene Märkte seien auch für den Einsatz erneuerbarer Energien von Bedeutung. Dies gelte zwar nicht in Bezug auf den Import von Primärenergieträgerrohstoffen, jedoch im Zusammenhang mit der Einfuhr von Investitionsgütern und deren Vorprodukten, wie z.B. Solarzellen und Metalle. Außerdem würde sich der Wettbewerb im europäischen Strommarkt weiter erhöhen, sollte sich der Markt für die bisher vorwiegend national agierenden Player weiter öffnen. Des Weiteren erwartet Dr. Bardt in diesem Fall geringere Kostenverzerrungen für die Industrie.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde der Einschätzung von Dr. Bardt zur Bedeutung offener Märkte zugestimmt. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes MEW Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland e.V., Dr. Steffen Dagger, unterstrich die Notwendigkeit offener Märkte für Deutschland und für seine Mitglieder, die mit dem Import von Kraftstoffen und Heizölen wesentlich zur Versorgung beitragen. Gleichzeitig verbesserten sie als konzernunabhängige Energieversorger die Wettbewerbssituation im Markt, wovon Verbraucher und Unternehmen profitierten. Schließlich erhöhten sie die Versorgungssicherheit eines Energiemarktes, der auf Jahrzehnte auch von Energieimporten bestimmt sein werde. Dr. Dagger bekräftigte die Argumentation von Dr. Bardt, dass der Rückfluss der so genannten „Petro-Dollars“ der deutschen Wirtschaft insgesamt zugutekäme.

 

MEW-Kontakt:  HGF Dr. Steffen Dagger, Telefon: 0 30 - 20 45 12 53, Email: vasb@zrj-ireonaq.qr

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