Mitgliederabend des AFM+E in München
Grüner Wasserstoff ist ein integraler Bestandteil der Energie-, Verkehrs- und Wärmewende und kann ein wichtiges grünes „Beiprodukt“ in einem wachsenden erneuerbaren Stromsystem werden.
So lautete das Fazit von Dr. Tobias Brunner, Geschäftsführer von Hynergy und der Hydrogenity GmbH, bei seinem Vortrag im Rahmen Des AFM+E Mitgliederabends am 10. September 2024 in München. Der ausgewiesene Wasserstoffexperte und ehemalige Head of Hydrogen Fuel Cell bei BMW referierte in der zünftigen Umgebung des Paulaner am Nockerberg über die energie- und klimapolitische Bedeutung von grünem Wasserstoff und zeigte die Marktentwicklung der Elektrolyseurtechnologie und der Fahrzeugmodelle namhafter Hersteller auf. Zudem stellte er die Wasserstoffmodellregion HyBayern vor, die unter anderem einen Elektrolyseur zur Wasserstoffherstellung und zwei dezentrale Wasserstofftankstellen mit der Nutzung von H2-Bussen und -Lkw verbindet.
In seinem Vortrag betonte der Experte, dass eine ausschließliche Fokussierung der Energiewende auf Batterie und Strom erheblich höhere Kosten für den Ausbau der Infrastruktur verursache als der Ausbau von zwei Infrastrukturen für Strom und Wasserstoff. Grüner Wasserstoff eigne sich als Kraftstoff vor allem für Fahrzeuge mit Langstreckenanforderungen. Für den Einsatz in anderen Sektoren wie etwa in der Industrie sei auch der Import von grünem Wasserstoff als Ersatz für Öl und Gas erforderlich. 2030 soll ein entsprechendes Importsystem implementiert werden und die Wasserstoffgrundinfrastruktur in Deutschland ergänzen. Brunner forderte jedoch, dass bereits vor 2030 dezentrale „netzdienliche“ Elektrolyseure im Zusammenspiel mit Photovoltaik- und Windkraftanlagen die Basis für diese Grundinfrastruktur für grünen Wasserstoff legen.
Zum Abschluss des Vortrags und der spannenden Fragerunde der interessierten Mitglieder betonte Dr. Brunner, dass er davon überzeugt sei, dass Deutschland das Wasserstoffland Nummer 1 werden kann. In diesem Zusammenhang forderte er jedoch auch die Politik dazu auf, diesen Bereich entsprechend zu fördern. E-Fuels seien aus seiner Sicht zwar aktuell noch zu teuer, „was aber nicht bedeutet, dass man es nicht versuchen sollte, diese zumindest als Brückentechnologie einzuführen“.
Wir danken Dr. Brunner für seinen informativen und inspirierenden Vortrag sowie allen anwesenden Mitgliedern für die anregende Diskussion und ihr Interesse an diesem zukunftsweisenden Thema.